Kein Weltuntergang

Am Ende feierten die Fans der Düsseldorfer EG ihr Team, nachdem sich die „jungen Wilden“ mit einer beherzten Leistung einen Punkt gegen die Thomas Sabo Ice Tigers sichern konnten. Dabei wäre am Freitagabend vor 4.029 Zuschauern der ein oder andere Punkt mehr verdient gewesen.

Patrick Reimer (Foto: Kevin Uertz)

Patrick Reimer (Foto: Kevin Uertz)

Ausgerechnet am Tag des angekündigten Weltuntergangs führte der DEL-Spielplan Patrick Reimer zurück an die alte Arbeitsstätte. Gemeinsam mit den ebenfalls abgewanderten Connor James und Marco Nowak, sowie Co-Trainer Tray Tuomie und dem verletzten Evan Kaufmann trat der Ex-DEG-Spieler erstmals bei einer Auswärtsmannschaft ein Spiel in Düsseldorf an. Nachdem in Nürnberg eh so etwas wie Weltuntergangsstimmung nach der bisher durchwachsenden Saison herrscht, der Ex-DEG-Coach Jeff Tomlinson bereits seine Entlassung verdankt, wollten die Düsseldorfer „jungen Wilden“ dem selbsterklärten Meisterschaftsfavoriten (nach Finanzier Thomas Sabo, der einmal mehr eine Unmenge Geld in die Nürnberger Mannschaft gesteckt hatte) das Leben schwer machen.

Wenig überraschend schwache Schiedsrichter

Und es sollte dem Team von Christian Brittig gelingen. Auch wenn einmal mehr die Schiedsrichter, diesmal im Gespann Florian Zehetleitner und Gordon Schukies, versuchten zu demonstrieren, dass man unregelmäßigen Eishockeybesuchern die Regeln eigentlich gar nicht mehr erklären kann. Das Pfeifen-Duo bestrafte Stock-Checks, die an Facebook-Anstupser erinnerten, Halten- und Haken-Strafzeiten, bei denen die Gegenspieler wohl nicht einmal etwas davon mitbekommen hatten, ließ aber Open-Ice-Checks, für die ein Marc Zanetti in dieser Saison bereits eine 5-Spiele-Sperre erhalten hat, laufen. Der Unmut der Zuschauer gipfelte schließlich kurz vor Ende des Mittelabschnitts, als Ex-DEG-Verteidiger Marco Nowak über die Kelle von Daniel Kreutzer stolperte, der Düsseldorfer Kapitän dafür auf die Strafbank geschickt wurde und Nürnbergs Verteidiger James Pollock zum 0:1 einnetzen konnte.

Nach dem Freispruch für Kölns John Tripp nach seinem Schlag ins Gesicht von Bernhard Ebner in der vergangenen Woche, der für Unmut in weiten Teilen Eishockey-Deutschlands sorgte, kann man sich die Bewertung der heutigen Schiedsrichterleistung eigentlich sparen, denn wirklich überraschend sind die fragwürdigen Regelauslegungen in der Deutschen Eishockey Liga nicht mehr. Immerhin betraf es heute beide Mannschaften, was die Sache allerdings nicht besser macht.

DEG erkämpft sich einen Punkt

Immerhin fand die DEG im Schlussdrittel eine zügige Antwort, als sich Calle Ridderwall mit einer willensstarken Aktion durch das Nürnberger Verteidigungsdrittel kämpfte und Justin Bostrom bediente, der schließlich Tyler Weiman im Ice-Tigers-Tor zum Ausgleich überwand. Knapp zwei Minuten vor Ende der Partie hatte zunächst Youngster Daniel Fischbuch den Siegtreffer auf der Kelle, als er allein auf den Nürnberger Schlussmann zu steuerte. Doch Casey Borer holte Fischbuch unsanft von den Beinen. Der junge Düsseldorfer verletzte sich in der Situation, sonst hätten die Düsseldorfer Verantwortlichen sicherlich zum fälligen Penalty antreten lassen. Stattdessen versuchte sich Travis Turnbull, der bereits bei einigen Penaltyschießen erfolgreich war, scheiterte aber an Weiman.

Der in der regulären Spielzeit erzielte Punktgewinn geht zu großen Teilen auch an DEG-Goalie Bobby Goepfert, der die Nürnberger Angriffsversuche ein ums andere Mal ansehnlich vereitelten konnte. Im Penaltyschießen konnte er zudem drei von fünf Schüssen abwehren, davon zwei von Patrick Reimer. Doch da die Düsseldorfer EG lediglich einmal durch Calle Ridderwall erfolgreich war, sicherten sich die Gäste den Zusatzpunkt im Shootout. Für den entscheidenden Treffer sorgte Yasin Ehliz.

Goepfert_Nuernberg

Servus TV zeigt DEG

Die DEG kommt nach der bereits starken Leistung gegen die Kölner Haie besser in Schwung, die Auswärtsniederlage am vergangenen Sonntag beim Tabellenvorletzten Wolfsburg (5:2) einmal ausgenommen. Am morgigen Sonntag werden die „jungen Wilden“ hoffentlich eine ähnlich starke Leistung zeigen, immerhin wird das Spiel beim EHC Red Bull München live bei Servus TV übertragen (Spielbeginn: 17:45 Uhr), wo fleißig Eigenwerbung gemacht werden kann, die dringend nötig ist, denn bisher ist von möglichen neuen Sponsoren nichts zu hören.

Weihnachtlich geht es dann am kommenden Mittwoch im Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine (Spielbeginn: 17:45 Uhr, ebenfalls auf Servus TV) sicherlich nicht zu. Nach der provokativen Geste von Daniel Pietta im letzten Gastspiel im ISS Dome, findet die Düsseldorfer EG hoffentlich eine passende Antwort.

Fotos: Kevin Uertz [ K-U ] Photography