ESPN Bericht über Evan Kaufmann

In Deutschland leben etwa 120.000 Bürger jüdischen Glaubens. Einer davon ist Eishockey-Nationalspieler, Evan Kaufmann. Seine Geschichte wurde in diesem Jahr schon in verschiedenen Medien erzählt, seit wenigen Tagen reiht sich der US-Sportsenders ESPN in die Reihe der Berichterstatter ein und das in wirklich sehenswerter Form.

Evan Kaufmann (Foto: Kevin Uertz)

Evan Kaufmann (Foto: Kevin Uertz)

Als im Sommer 2008 die Verpflichtung des US-Amerikaners Evan Kaufmann durch die Düsseldorfer EG bekannt gegeben wurde, war wohl den Wenigsten bewusst, welche Geschichte da in der Familie Kaufmann schlummerte. Der 1984 in Plymouth, Minnesota geborene US-Boy hatte den damaligen DEG-Manager Lance Nethery bei seinen Spielen für die University of Minnesota auf sich aufmerksam gemacht. Besonders interessant für Nethery war zudem Kaufmanns deutsche Familienvergangenheit. Durch seinen deutschen Großvater konnte der Amerikaner mit einem deutschen Pass auflaufen und belegte dadurch keine wertvolle Ausländerlizenz.

In Deutschland bekam Evan Kaufmann die Chance seine Leidenschaft zum Beruf zu machen und einen letzten Anlauf als professioneller Eishockeyspieler zu versuchen. Er nutzte seine Chance und avancierte schnell zum Publikumsliebling in Düsseldorf. Ende seiner vierten Spielzeit in der Deutschen Eishockey Liga wurden die Medien aufmerksam auf den mittlerweile 27-jährigen. Ein Reporterteam von der New York Times begleitete Evan und seine Frau Danielle im Januar 2012. Grund dafür war die Nominierung Kaufmanns für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. Die Times erzählte im Februar seine Geschichte: Dass seine Familie während des Zweiten Weltkrieges verfolgt wurde, viele Verwandte in Konzentrationslagern ums Leben kamen und sich nur sein Opa Kurt und dessen Schwester Ilse nach Nordamerika retten konnten.

Bei der Weltmeisterschaft 2012 in Schweden und Finnland lief Evan Kaufmann schließlich mit dem deutschen Adler auf dem Trikot auf, als erster deutsch-jüdische Eishockey-Nationalspieler seit dem Krieg. Seine Geschichte haben die großen Zeitungen vor der Eishockey-Weltmeisterschaft erzählt und damit auch viele Leser erreicht, die sich nicht für die schnellste Mannschaftssportart der Welt interessieren.

Der US-Sportsender ESPN veröffentlichte vor ein paar Tagen seinen Bericht über Evan Kaufmann. Das Video verbreitet sich derzeit über die sozialen Netzwerke, so dass die beachtliche Geschichte ein weiteres Mal erzählt wird. Das Video ist über folgenden Link erreichbar (Bild anklicken):

Evan Kaufmann und seine Frau Danielle besuchten im Januar 2009 den Fanclub „Brehmstrasse Nord“. Danielle grüßte seitdem regelmäßig, wenn man sich im ISS Dome über den Weg lief. Auf die Familiengeschichte wurden die meisten allerdings erst durch die New York Times aufmerksam. Schade, dass Evan nun nach Nürnberg wechselt. Es waren vier schöne Jahre mit den Kaufmanns in Düsseldorf.

Foto: Kevin Uertz [ K-U ] Photography