Es war ein Schockmoment für die 10.185 Besucher des 201. Rheinischen Derbies zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien. In der 30. Spielminute sackte DEG-Goalie Bobby Goepfert vor seinem Tor zusammen. Ein Schlagschuss von Kölns Nathan Robinson hatte den US-Amerikaner am ungeschützten Kehlkopf getroffen. Sofort riefen die Mitspieler die Teamärzte zu ihrem Torhüter.
Lebensgefährliche Situation
Teamarzt Dr. Ulf Blecker Noch in der Halle spritzte Blecker Cortison und Aerosol. Zusätzlich wurde der DEG-Publikumsliebling künstlich beatmet und ins Krankenhaus gebracht. „Die schnelle Reaktion und die sofortige Spritze waren entscheidend“, so Dr. Blecker zur Rheinischen Post. „Eine Schwellung geht nach außen, beim Kehlkopf jedoch nach innen. Dann droht der Betroffene zu ersticken, das kann sehr schnell gehen. In den ersten Minuten ist das ein lebensgefährlicher Notfall.“
Nach etwa zwei Stunden wurde Bobby Goepfert aus dem Krankenhaus entlassen und von Manager Walter Köberle zurück zum ISS Dome gefahren, wo er unter Applaus von Fans und Mitspielern begrüßt wurde. Schon am Abend meldete sich 30-jährige per Twitter und teilte mit, dass er sich zwar wie Vito Corleone (Der Pate) anhöre, aber es ihm gut gehe. In Zukunft werde er einen Halsschutz tragen.
To all the young goalies out there: Don’t turn your head, let the mask do its job! Swelling is down, I’m very lucky. pic.twitter.com/WHyG6gg457
— Bobby Goepfert (@GeffMan47) 8. Dezember 2013
Außerdem präsentierte er über den Kurznachrichtendienst ein Foto seines malträtierten Halses und gab die Empfehlung an alle jungen Torhüter, beim Schuss nicht den Kopf zu drehen und die Maske ihren Job erledigen zu lassen.
DEG verliert Derby nur knapp
Das Team der Düsseldorfer EG wurde während des Spiels nicht über den kritischen Zustand ihres Mitspielers informiert. So agierte die Mannschaft auch nach dem Ausfall von Goepfert weiter hoch konzentriert und motiviert. Die Führung, die Daniel Fischbuch im ersten Drittel per Unterzahltreffer besorgt hatte, war zwar schon vor der Verletzung des Goalies nach Toren von Marcel Müller und Rok Ticar verloren, doch Niki Mondt sorgte im Schlussabschnitt für den umjubelten Ausgleich.
Kurz vor Schluss sah es so aus, dass die DEG nach dem Sieg im letzten Derby erneut eine Überraschung gegen die hochfavorisierten Kölner erreichen könnte. Doch die Nerven sollten nicht halten. Bernhard Ebner kassierte eine Strafzeit wegen Spielverzögerung, nachdem er die Scheibe unbedrängt über das Plexiglas schoss. Kurz folgte eine die Strafe für Marc Zanettis Check von hinten gegen Kölns Marco Lüdemann. Und ausgerechnet der Ur-Hai Lüdemann versenkte die Scheibe schließlich im Powerplay zum Kölner Sieg.
Benedict Roßberg debütiert in der DEL
Dennoch verkaufte sich die Düsseldorfer EG nach der deutlichen 1:7-Niederlage am Freitag in Iserlohn teuer gegen den Spitzenreiter aus der Domstadt. Man merkte den „jungen Wilden“ kaum an, dass sie erneut ohne eine Vielzahl an Leistungsträgern auskommen musste. Ein Punkt wäre sicherlich verdient gewesen. Nach der Verletzung Goepferts kam der 18-jährige Benedict Roßberg ausgerechnet im traditionsreichen Derby gegen Köln zu seinem DEL-Debüt. In den folgenden 30 Spielminuten machte er einen ruhigen Eindruck, konnte allerdings den Kölner Siegtreffer kurz vor Schluss nicht verhindern.
„Unglaublich, das Tempo ist so viel höher, als das, was ich sonst aus der DNL gewohnt bin. Insgesamt war es eine schwierige Aufgabe. Schade, dass es für uns nicht zu einem Sieg gereicht hat“, sagte Roßberg der Westdeutschen Zeitung. „Es ist zwar schade, dass es durch Bobbys Verletzung geschehen ist, aber es hat richtig Spaß gemacht, vor solch einer Kulisse zu spielen. Davon kann ein junger Eishockeyspieler nur träumen.“
Belastungstest für Goepfert und Ridderwall
Ob Roßberg auch am heutigen Dienstag gegen den EHC Red Bull München (Spielbeginn: 19:30, hier Karten kaufen) das DEG-Tor hüten wird, ist noch offen. Sowohl Stefan Ridderwall, der nach seiner Gehirnerschütterung beim Spiel in Ingolstadt noch nicht wieder spielen konnte, als auch Bobby Goepfert unterziehen sich am Dienstag einem Belastungstest.
Goepfert hält sich selbst für spielfähig, wird sich aber nach dem ärztlichen Rat richten. Seinen Humor hat er zumindest nicht verloren. Mit einem Augenzwinkern zeigte er über Twitter bereits einen neuen Helm, der vom „lokalen Schmied modifiziert“ wurde.
Getting back on the horse tomorrow! Thanks to our equipment crew & local blacksmiths for modifying my helmet. pic.twitter.com/in4rPZgaq8 — Bobby Goepfert (@GeffMan47) 9. Dezember 2013